Die Figuren

Der TeufelDer Teufel

Der Teufel, Satan, Belzebuth ist die Hauptperson des Karnevals von Pont-Saint-Martin. Derjenige der seine Rolle übernimmt, ist der von Heiliger Martin verspottete Teufel, der für ihn diese phantastische Brücke hat bauen lassen, aber den vereinbarten Preis nicht bezahlt hat, wie die Sage uns erfahren lässt.
Er trägt ein feuerrotes Kostüm, eine mit roten Hörnern versehene Mütze, einen den Boden streifenden Schwanz, einen imposanten roten und schwarzen Mantel, einen dreifarbigen Trisack und lässt in jedem Augenblick seinen respektlosen und ängstlichen Charakter hervorkommen. Im Gegensatz zum Heiligen Martin der sanft und freundlich ist, erscheint er als nervös und böse indem er durch tiefe und schreckliche Schreie, die undurchsichtigen Teufelchen ruft und als Störenfried, der den geradlinigen Zug ins Schwanken geraten läßt.
Während der Zubereitung der Bohnensuppe, ißt er im Übermaß, da er weiß, daß Erbsen Blähungen verursachen, die einen schweren Schwefelgeruch verbreiten. Während der Abendfeierlichkeiten spielt er den Verführer und macht sich ein Spiel daraus die Grazie und ihre Fräulein ("ancelle") und auch andere Damen anzumachen.
Während dem Fackelrückzug des Faschings wird er von allen beobachtet. Wenn er die Mitte der Brücke erreicht muß er einen ängstlichen Schrei von sich geben, auf die Brückenbrüstung klettern, während eine Puppe, die ihn darstellt, unter der Brückenarkade brennt. In diesem Augenblick hat der diabolische Satan sein Mandat erfüllt und er sollte in das Nichts verschwinden.

Der heiligen MartinDer heiligen Martin

Saint Martin ist seit 1910 eine der Hauptfiguren des Karnevals. Er und der Satan, sein Feind, spielen vom Samstag bis zum Dienstag Abend eine der vorderen Rollen. Seinen Ursprung findet man sowohl in der Legende, als Erzfeind des Teufels für den Bau der Brücke, als auch in der historischen Realität. Mit der romanischen Uniform, die an seine Vergangenheit in der imperialen Armee erinnert, trägt er ein Schwert, das er nicht benutzt. Er grüßt das Volk, indem er es segnet, er bekreuzigt sich, er ist eine liebenswürdige und nette Persönlichkeit.
Während der Züge stellt er sich in die Nähe des Teufels und spielt die Friedensrolle. Er sieht ruhig und würdig aus und lässt sich nicht vom Teufel provozieren.

Die Nymphe von LysDie Nymphe von Lys

Die Nymphe von Lys ist eine der beliebtesten und am meisten bewunderten Figuren der Einwohner von Pont-Saint-Martin während der Karnevalszeit. Die Fee von Colombera ist der Sage nach eine sehr hübsche Frau, die in Höhlen dieser Gegend lebte.
Die Hauptdarstellerin dieser Sage, die aus der Mittelaltertradition stammt, zeigte sich zuerst böse und dann wohltätig gegenüber der Bevölkerung von Pont-Saint-Martin. Als sie den Strom, Lys genannt, auf einer gigantischen Welle herunterkam, um das Tal in Richtung der Dora zu verlassen, schaffte es das Volk die Fee zu besänftigen, indem es den berühmten Satz "bücken Sie sich, schöne Frau und überlassen Sie uns die Brücke" von sich gab.
Es ist eine liebenswürdige Person, offen, mit graziösen Zügen und Manieren, die dem Volk Blumen und Süßigkeiten überreicht, das sie mit den Worten "es lebe die Nymphe" hochleben lässt. Ihre mit den Farben des Flusses Lys beschmückten Kleider flattern, sie sitzt mit ihren Fräulein ("ancelle") in einem Wagen, der die Wellen des Wildbaches darstellt (von dem Bildhauer Cristiano Nicoletta entworfen), sie schenkt Blumen aller Sorten und weiterhin überreicht sie Mimosen und Bonbons und nicht die in Vergessenheit geratenen Orangen. Sie lächelt ständig, auch wenn es wegen des schlechten Wetters oder aus andereren triftigen Gründen Schwierigkeiten gibt. Während der Tanzabende hat sie die sehr wichtige Rolle das Publikum zum tanzen zu motivieren.
Ihr Name ist ständig mit dem Attribut "schön" verbunden und hiermit wird hervorgehoben, daß eine Frau nur einmal in ihrem Leben diese beneidenswerte Rolle spielen darf. Ihr Name wird bis zur Faschingsnacht geheim gehalten.
Eine Nymphe zu sein ist ein besonderer und einzigartiger Augenblick, der über längere Zeiten gehegte, jedoch nicht erfüllte Hoffnungen belohnt. Während der Faschingsnacht, wenn die Scheinwerfer den Balkon bestrahlen und eine Stimme wissen läßt "Meine Damen und Herren, die wunderschöne Fee von Pont-Saint-Martin, von ...vertreten, ist unter uns", ist das Volk begeistert über das Ereignis und die Nymphe genießt einen unvergesslichen Augenblick des Ruhmes.

Der römischen KonsulDer römischen Konsul

Es handelt sich seit 1910 um eine sehr wichtige Person unseres Karnevals. Mit der Nymphe spielt er eine der vordergründigen Rolle. Er soll nicht an einen besonderen römischen Konsul erinnern, auch wenn einige den Namen von Appius Claudius Pulcher erwähnen. Er soll im Jahr 143 vor Christus gegen die Salassen gekämpft haben. Wie es auch sein mag, hat der Name des römischen Konsuls während dem Karneval keine große Bedeutung, jedoch soll er die Geschichte respektieren indem er eine von einem purpurroten Mantel bedeckten weiße Toga trägt.
Er marschiert und grüßt wie die alten Römer es pflegten zu tun nämlich indem er "Vale" oder "Valete" sagt und wird vom Volk mit dem Schrei "es lebe der Konsul" empfangen.
Er läuft eines stolzen und lässigen Schrittes, lächelnd, jedoch ist es klar, daß er die römischen Wachen und Tribüne dominiert. Er begleitet die Grazie sowohl bei Bällen als auch bei Empfängen und Marschzügen und zeigt sich ihr gegenüber sehr zuvorkommend.

Die MägdeDie Mägde

Die Figuren der Mägde wurden im Jahr 1954 geschaffen, um die Nymphe während des ganzen Karnevals zu begleiten und um zu vermeiden, dass sie allein unter den anwesenden Männern des historischen Zuges bleibt. Wie die Tradition will, geht es um zwei sehr hübsche junge Frauen, ledig, welche die Jugend des Dorfes vertreten sollen.
Sie tragen fließende und hauchdünne Kleider, die eine Ähnlichkeit zu den Wellen der Lys aufweisen, sie sitzen in der Nähe der Nymphe auf dem Wagen und sie helfen ihr, Blumen sowie Süßigkeiten unter dem Volk zu zuwerfen. Während des Balls werden sie von den Bewunderern eingeladen und dürfen nicht ablehnen. Sie stehen während der Empfänge und den Züge im Dienste der Nymphe und sie genießen eine hohe Beliebtheit unter den Männern ihres Alters.

Die Tribüne

Die Tribüne

Die Volkstribüne wurden erst seit 1958 in dem historischen Karneval eingegliedert. Mit dem Konsul, den Gardeoffizieren und den römischen Soldaten bilden sie den Zug der vom antiken Rom inspirierten Personen, sie erinnern an die historische Realität von unserer majestätischen Brücke. Als Vierergruppe treten sie als erste lächelnd und grüßend vor der Menge und behalten ihr würdiges Auftreten.
Als Vertreter des Volkes bleiben sie während der Zeremonie liebenswürdig und herzlich, sie laden die Damen zum Tanzen ein, sie begleiten den Konsul, die Grazie und die Mägde.
Sie marschieren den Weg ohne Kopfbedeckung, sie tragen eine weiße Toga und weisen die ihrem Amt passende Würde auf.
 

Der Befehlshaber der römischen WachenDer Befehlshaber der römischen Wachen 

Im Jahr 1910 wurde der Befehlshaber der römischen Wachen speziell für unseren Karneval ernannt, da die Brücke während der römischen Zeit tags und nachts bewacht wurde. Ein sich auf der rechten Seite der Brücke befindlicher Wachturm ermöglichte deren Aufsicht.
Der Kommandant der Wachen ist die für die Brücke verantwortliche Person, die verschiedene Wachen leitet (normalerweise sind es vier Wächter), alle zu Pferd, die er bei Bedarf einsetzen kann. Der Kommandant trägt ein Kostüm, das sich im Lauf der letzten dreißig Jahre weiterentwickelt hat, das jedoch an die Uniform des römischen Soldaten erinnert. In den Jahren gleich nach dem Krieg wurde die Garde Legion genannt und man sagte, daß die Legionäre die Brücke gebaut hätten.
 

Die römischen SoldatenDie römischen Soldaten

Die römischen Soldaten sind Figuren von unserer Karneval von 1976, während der Herausforderung zwischen römischer Soldaten und Salassi.
Sie verkörpern die Disziplin von der Alte Rom Armee.
Sie ziehen ganz ordentlich vorbei und sie reagieren nicht auf die Provokationen des Salassi.

 

Die SalassenDie Salassen

Die Figuren der Salassen wurden erst während des Faschings von 1976 eingeführt bei der Gelegenheit der Organisierung des Kampfes zwischen den Römern und Salassen in Kostümen der damaligen Zeit. Es handelt sich um eine Gruppe von Frauen und Männern, die von robusten Darstellern gespielt werden, die lange Mähnen haben, grobe Kleider und Gamaschen tragen.
Die Salassen erlauben sich eine Reihe von Exzessen, indem sie die Zuschauer zum Lachen bringen. Die Römer dagegen sind gut bewaffnet und diszipliniert, nicht so wie die Salassen grob und ungehobelt wie Horden von Barbaren, die ihr Trink- und freßgelage lieben. Ihre Waffen sind dementsprechend lange Gabeln, Messer und eine Schöpfkelle.

Die Mädchen aus RomDie Mädchen aus Rom

Letztlich wurde der Zug durch eine Gruppe von zu Fuß gehenden Mädchen aus Rom bereichert: nette Fräulein, die ein schlichtes römisches Kleid und einen blauen, grünen oder purpurroten Mantel tragen.
Man hat einen hauptsächlich männlichen Zug durch eine aus der römischen Zeit inspirierten Gruppe von ehrenvollen Mädchen ergänzen wollen.

Die Senatoren auf Lebenszeit

Die ehrwürdige Funktion der auf Lebenszeit ernannten Senatoren wurde in Anerkennung der Personen, Behörden und Organisationen, die zur Entwicklung und zur Aufwertung des Karnevals beigetragen haben, im Jahr 1990 eingeführt. Jedes Jahr wird eine Persönlichkeit, welche diese hohe Funktion verdient hat als Senator ernannt, der ständig als Ehrengast an allen großen Zeremonien während der Festtage teilnimmt.

Stücke aus:
L. PRAMOTTON - S. MINIOTTI
Il Diavolo e San Martino
Musumeci Editore, 1988